Die dritte Woche im Archiv …

… ist wie im Fluge vergangen.
Neben meiner Beschäftigung mit der Umsortierung der Mappen und Karten, die viel Zeit in Anspruch nimmt und, wie ich diese Woche feststellte, vor allem eine körperliche Arbeit ist, war ich auch in dieser Woche mit der biografischen Recherche beschäftigt. Beim durchgehen der „Tutorial Files“ (Akten über alle St.John’s Studenten, vorrangig Bewerbungsunterlagen) wurde ich auf Frank Samuel Kendon aufmerksam und so entschlossen Tracy und ich uns dazu, ihn als ersten Kandidaten der „Unknown Johnians“ Website genauer unter die Lupe zu nehmen.

Der nächste Schritt war dann ein Termin bei Fiona, die in der College Library die Berufsbezeichnung „Biographical Librarian“ innehat. Sie zeigte mir in ihrere Datenbank, wie man den gewünschten Johnian findet und wie man dann weiter auf die Suche nach brauchbarem Material geht (die Bibliothek sammelt – im Gegensatz zu dem Archiv- auch persönliche Unterlagen zu den ehemaligen Studenten). Zudem fanden wir auch Kontaktdaten zu Kendons Hinterbliebenen. So trafen wir schon am Freitag Adam, Frank Kendons Sohn, der in Amerika lebt und ab und an in Cambridge ist. Er schaute sich dann das Material an, das uns vorlag, wir klärten einige Dinge zur Urheberrechtsfrage und er bot uns noch weitere Unterlagen. Nachdem wir dann einen Entwurf zur Website besprachen, werden dann in der kommenden Worte Nägel mit Köpfen gemacht und wir werden die Materialien zusammenstellen und hochladen.

Mit der Arbeit an den Karten kommen wir gut voran. Momentan unterstützt mich Guy dabei. Die kleinsten Hefter sind bereits fertig gearbeitet und um mich herum höre ich doch immer wieder Erstaunen über das Tempo, was natürlich schön ist. Mein Ziel für das Praktikum ist es, alle ~700 Karten in die neuen Hefter verpackt zu bekommen – mal sehen, ob ich das schaffe.

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Mein Arbeitsplatz für die Mappen-Umarbeitung. Ist vor allem: dunkel (kein Tageslicht) und platzintensiv.

Hier herrscht (NOCH!) das Chaos!

Hier herrscht (NOCH!) das Chaos!

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Meine Lieblinge!

Am Ende der Woche stand dann ein weiterer Außentermin an: das Scott Polar Institut. Bevor die Führung durch die Bibliothek losging schaute ich mir erst einmal die Ausstellung an und stellte fest, dass ich mich mit dem Thema der Polar-Forschung noch nie wirklich beschäftigt habe (und höchstwahrscheinlich auch nicht unbedingt wieder werde). Aber das Institut (mit Museum, Bibliothek, Bildbibliothek und Archiv) sind eine interessante Einrichtung, da sie internationale Einzigartigkeit inne haben. Georgina führte mich durch alle Räumlichkeiten und auch die Bildbibliothek wurde näher beschrieben. Hier werden alle Fotografien gesammelt, die etwas mit der Polarforschung oder den daran beteiligten Menschen zu tun haben. Interessant war für mich vor allem, dass die Bibliothek zusätzliche Katalogisierung von Aufsatztiteln und Abstracts anbietet, traurigerweise ist der Katalog aber nicht von Außen einsichtig, sondern hier wird momentan noch mit Zettelkatalogen gearbeitet.

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Kunst vor dem Gebäude.

Kunst vor dem Gebäude. An einem der Pole wäre es in dem Aufzug wohl zu kalt.

Freitag Nachmittag setzte ich mich dann mit Tracy zusammen, um einen Überblick über alle auszufüllenden Dokumente zu schaffen und die nun schon fast beginnende Hälfte des Praktikums zu planen.

Am Abend amüsierte ich mich das erste mal im Theater (leider wurde das Open-Air-Stück „The Taming of the Shrew“ in den St. John’s Backs gecancelt). So sah ich dann die berühmten „Cambridge Footlights“, mit denen unter anderem Stephen Fry, Hugh Laurie und Emma Thompson ihre Karieren starteten. Die einzelnen Sketche der vier jungen Schauspieler wurden mit zunehmender Zeit immer amüsanter (natürlich auch, weil ich sie dann immer besser verstehen konnte) und der englische (schwarze!) Humor eine (gute!) Klasse für sich. Zwar nennt sich die Tour „Canada“, doch weiß ich eigentlich weiß ich gar nicht wieso, denn in beinahe jedem Sketch ging es um den Tod. Das hat sie gelohnt und ich freue mich schon auf weitere Theaterbesuche!

Kulturschock.

Kulturschock.

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