Heute wurde der Annual Report 2013 der St. John’s College Library veröffentlicht:
Findet mich auf Seite 17.
Was für eine schöne Erinnerung!
Heute wurde der Annual Report 2013 der St. John’s College Library veröffentlicht:
Findet mich auf Seite 17.
Was für eine schöne Erinnerung!
(Quelle: St John’s College, Facebook)
Mit diesem Bericht wird mein Praktikum noch einmal in Wort und Bild abgeschlossen.
Inzwischen haben wir einige Vorträge gehalten, viel (positives) Feedback in unserer Ausbildungsbibliothek erhalten und diverse andere Artikel und Berichte geschrieben.
In weniger als 10 h werde ich den Fernsehturm wieder sehen – ein schönes Gefühl! Die letzten zwei Tage waren ruhig. Packen, Waschen, Rad abgeben – alles ein letztes mal sehen, riechen, genießen.
Was mir fehlen wird:
Mein rotes Rad. Ganz besonders der Korb.
Kostenlose (trotzdem betretbare) öffentliche Toiletten.
Tee-Pause am Morgen und jegliche Tee-Zeremonien.
Kostenlose Tüten im Supermarkt.
Geschnippteltes Obst im Supermarkt.
5 Minuten Arbeitsweg.
Überdachte Fahrradständer.
Insel-Wind & Meer-Nähe.
Die besten Cookies der Welt.
Wäschetrockner.
Mit Schlüssel ins Badezimmer zu gehen.
Kostenloses Mittagessen, insgesamt: College-Atmosphäre.
Angenehmer Small-Talk.
PRET a manger.
Tracy.
Beim Einkaufen wieder nach der Payback-Karte gefragt zu werden und nicht mehr nach der „Nectar“-Card. Und gefragt zu werden, wie es mir geht.
Englisches Capslock (Zahlen bleiben Zahlen. TOLL!)
Der Geruch des Archivs.
Strick-Lichtschalter auf Toiletten (anfänglich hielt ich sie für Notruf-Stricke und traute mich nicht, sie zu benutzen.)
Off-Peak-Train-Tickets (am Wochenende).
Kostenlose Sitzplatzreservierung im Zug.
Cambridges Arts Picturehouse.
Der Rasen (ganz besonders der zwischen New Court und Trinity College, an der Cam – mein Garten).
Die frischen Himbeeren.
Svetlana und die Mädchen.
Was mir nicht fehlen wird:
Frittiertes.
Geteilte Wasserhähne, die mit 30 cm Abstand entweder kaltes Wasser oder zu heißes (!!!) Wasser hergeben (was für eine sinnlose Erfindung!).
Frittiertes! Und Labberbrot, sowie Popcorn zum Essen.
Kreisverkehr, der sich linksherum dreht. Insgesamt komme ich mit dem Linksverkehr aber doch ganz gut klar. Einfach beherzt losfahren, dann wird man auch als Radfahrer (von den erstaunlich aggressiven Autofahrern) beachtet.
Ladenöffnungszeiten bis um 6.
Frittiertes!!
Microwellenklingeln um 2.45am.
Papercut.
Frittiertes!!!!
Hebel-Toiletten-Spülung.
DANKE CAMBRIDGE!
PS: Absolut wahr: „50 Signs you went to Cambridge“ – auch wenn ich nicht mal Student und nur 8 Wochen hier war.
… auf das Royal Baby: Live-Ticker!
Ich bin ja dafür, dass es „Elizabeth“ genannt wird, egal ob Junge oder Mädchen (Arme Kate, das ist heute wohl der heißeste Tag hier!)
Gestern wurde ich von Familie Paterson zu einem Sonntagsausflug eingeladen. Mit dem Auto ging es nach Lavenham, einem bezaubernden kleinen englischen Örtchen mit schönen Häuschen, einem National Trust Museum (Guildhall) und natürlich auch einer schönen Kirche… Hinterher stärkten wir uns mit einem herrlichen Lunch (handgemachte Spintatravioli mit Rucola und Pinienkernen) in einem Pub und den Nachmittag verbrachte ich dann recht faul (ich habe Urlaub!!! 🙂 ) auf Svetlanas Hollywoodschaukel.
Sehr originell: Die Sitzkissenvariation der Kirche.
Es folgt eine Auswahl an Häusern, die ich gerne kaufen würde:
…In thunder, lightning, or in rain?“ [First Witch, „Macbeth“ – William Shakespeare] Oder besser: wann treffen wir 5 uns wieder ? – Hoffentlich bei Sonnenschein!
Samstag Mittag trudelten fünf FaMIs (Lydia, Sascha, Zeinab und Markus, der aus Berlin kam) aus fünf verschiedenen Himmelsrichtungen an der Victoria Station ein, um gemeinsam die Londoner Luft zu schnuppern und am Abend gemeinsam das Globe Theatre zu besuchen.
Doch vorher streunten wir noch ein wenig durch die Stadt (Sascha und Lydia besuchten die Stadt zum 1. Mal).
Wenn ich mich jemand fragen würde, welchen Ort ich zu DEN Orten zähle, die man im Leben besucht haben MUSS, wäre das Globe sicher ganz vorne mit dabei … (und natürlich auch der tolle Museums-Shop, in dem man sehr viel Zeit verbringen und Geld lassen kann, s.u.)
Die „Macbeth“-Inszenierung war toll und wir waren alle mit Gänsehaut übersät und ich muss ehrlich zu geben, dass das Ende mich sogar zu Tränen rührte. Ein tolles Erlebnis, eine tolle Idee – wiederholungswürdig!
und Dankeschön!
… und ich kann es nicht fassen. Die letzte Woche ist natürlich wie im Flug vergangen. Die Arbeit mit dem Bibliotheks-Mitarbteitern hat Spaß gemacht und ich wurde gut „aufgefangen“. Irgendwie war ich diese Woche dann mal in der Position, in der ich mich besser (im Archiv) auskannte und einiges gut managen konnte.
Mein geplanten Abschieds-Abend mit Tracy in The Cambridge Brew House verbrachte ich dann also mit Adam, Janet, Mandy, YiWen und Rachel und auch das war sehr sehr schön (der schönste Pub in dem ich je war!).
Zu meinem allerletzten Tag heute, gab ich dann eine große Runde „Tarte au Chocolat“ und „Tarte au Citron“ (Danke an Marks and Sparks) und so konnten wir noch einmal alle gemütlich und fröhlich zusammen sitzen und resümieren. Mein Gastgeschenk (ein Bildband des Grimm-Zentrums und einige Nettigkeiten von dort, sowie Halloren-Kugeln) kamen sehr, sehr gut an und auch ich wurde bedacht (nebst einer rührenden Abschieds-Dankes-Karte und positivem Feedback):
Das war ein rührender Abschied und machte mir noch einmal klar, was ich hier alles gelernt habe und wie wohl ich mich hier fühlen konnte. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass das Praktikum möglich war und dass ich dabei so viel lernen konnte. Und auch glücklich, dass ich allen Mut zusammen genommen habe und in diesem (2. Lehr-) Jahr neben meinen Praktika in den Sammlungen des Filmmuseums in Potsdam und in den Bücherhallen in Hamburg auch den noch weiteren Blick über den Tellerrand ins Ausland gewagt habe. Jederzeit werde ich über das St. John’s College positiv erzählen und versonnen durch meine Foto-Alben klicken.
Heute Nachmittag habe ich dann alle meine „Spuren“ beseitigt (Dateien vom Laufwerk gelöscht, meinen Arbeitsplatz aufgeräumt, meine restlichen Aufgaben weitergegeben und alle Infos an Tracy notiert, damit sie einen Überblick hat, wenn sie zurück kommt) und dann die herrliche Archiv-Luft ein letztes Mal eingesogen und „Bye Bye“ gesagt.
Heute Abend bin ich nochmal bei Familie Paterson in den Garten eingeladen – zum Barbecue (ich habe wohl so viel von der „Thuringian Sausage“ geschwärmt, dass Svetlana nun ein bisschen eingeschüchtert ist) und werde ihnen köstliche Zimt-Ananas auf dem Grill bereiten. Das wird sicher wieder ein lustiger Abend!
Morgen beginnt dann mein 3-wöchiger Urlaub (1. Highlight: Treffen der anderen FaMIs in London) und am Mittwoch geht dann der Flug nach Hause, nach Berlin!
PS (Samstagmorgen): Barbecue bei Patersons war lustiger denn je. Am Tisch versammelten sich die interessantesten Nationen: Deutsch, Spanisch, Russisch und Estnisch – und viele Kinder/Vorpubertierende, die darum herum sprangen. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich noch irgendwo anders gewesen,sodass ich am Montag noch einmal zum Abschieds-Pasta-Essen eingeladen bin. Danke!
Today in Scholar’s Garden: Much Ado About Nothing.
Gestern besuchte ich gleich am Morgen das Downing-College. Das ist ein wundervolles College, recht „jung“ – aus dem vorletzten Jahrhundert – und wenn man es betritt, ist man erst einmal überrascht, was für eine Schönheit sich hinter der Pforte verbirgt, wenn man die man viel befahrene und mit unzähligen Restaurants und Ketten gesäumte Straße hinter sich lässt. Jenny, die Archivarin führte mich durch alle Räumlichkeiten (zur Abwechslung gab es mal guten Kaffee zur Stärkung, statt Tee) und erklärte mir ausführlich die Bestände des Archivs und der Bibliothek.
Da ich diese Woche vorwiegend mit dem Bibliotheks-Staff arbeite, kam ich danach in den Genuss, mal wieder den üblichen Tätigkeiten eines FaMI-Azubis zu frönen: Stellrevision und Vermissten-Liste im AV-Medienraum – whooop whooop! Ansonsten gibt es aber im Archiv noch viele Dinge, die ich nun selbstständig bearbeite und zu Ende bringe. Tracys Abwesenheit fordert nun in der letzten Woche noch einmal ganz besonders meine Selbstständigkeit. Allerdings muss immer ein Mitarbeiter aus der Bibliothek in das andere Gebäude kommen, der Versicherung wegen – außerdem vereinsamt man so nicht.
Am Nachmittag machte ich mich dann mit dem Rad in Richtung Arbury auf den Weg und besuchte meine Teilzeit-Volunteer-Kollegin Svetlana und ihre reizende Familie: Ihren Ehemann Peter, und ihre beiden Töchter Artemis (12) und Butterfly (9), ja richtig gehört Butterfly! Die Familie wohnt in einem bezaubernden geschmackvoll eingerichtetem Häuschen, in dem auf charmante Art und Weise das Chaos herrscht und ich mich sofort heimisch fühlte. Nicht genug: hinterm Haus verbirgt sich ein wunder-wunderschöner Garten und so konnte ich erstmal vor der Hitze flüchten und eine kühle Holunder-Schorle im gemütlichen Gartenstuhl genießen.
Das war erst der Anfang eines wundervollen Abends (ich denke, es war auch der lustigste in meiner gesamten Zeit in Cambridge). Mit dem Auto machten wir uns dann auf den Weg, um mal etwas zu sehen, was ich nicht so mit dem Zug erreiche bzw. eher ein „Geheimtipp“ ist (selbstverständlich steuerte ich sofort die Fahrerseite des Autos an, das ist wahrscheinlich jedem von uns passiert, bei der ersten Fahrt im englischen Auto) – das Ziel war Hemingford Grey: ein winzig kleines Örtchen, mit hübschen Häusern und netter Riverside, sowie einem guten Pub (bei dem man endlich mal draußen sitzen konnte).
Nach einer Stärkung im Pub fuhren wir wieder Richtung Cambridge und machten einen Zwischenstopp im Tennisclub in dem Peter offenbar Trainer ist und ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben in die Geheimnisse des „Real Tennis“ eingeweiht.
Nachdem alle ein bisschen warm miteinander geworden sind, stellte sich der Familien-Ausflug als eine altbekannte und irgendwie heimische Angelegenheit heraus: Die Mädchen waren neugierig und aufgedreht zugleich, aber zu faul zum spazieren gehen, die Pommes-Appetizer waren ratzfatz leer, Mummy versuchte die ganze Zeit die Mädchen zur Vernunft zu bringen und aufzuhören mit ihren Trinkröhrchen zu spielen, Peter war erst still und taute dann auf und am Ende mussten wir uns alle den Bauch halten vor lachen.
Das Abendessen im Garten war auch herrlich. Ich glaube das war das beste kalte Huhn, das ich je hatte (Dank an Marks and Sparks!)
Die Mädchen sind beide sehr musikbegabt (Piano, Cello, Klarinette, Chor…) und ich lernte viel über britische Schulen etc. Zudem habe ich einige tolle Worte gelernt, die man so sagt, wenn man eben 12 und richtig cool ist: „That’s tot obvi!“ und „Oh my Jesus days – OMJD!“ und ich staunte auch nicht schlecht, als Artemis gegen zehn erklärte, dass sie nun ins Bett müsse, da sie total neurotisch sei und sonst um 9 Uhr schlafen geht. Zum Abschied wurde sich für die Hilfe bei den Deutsch-Hausaufgaben bedankt und die kleine Butterfly (der Name ist Programm, zumindest vom Verhalten her) umarmte mich, was ich sehr rührend fand (in Großbritannien ist das nicht üblich).
Erst nach 11 machte ich mich dann auf den nach Hause weg und war froh, dort gewesen zu sein. Nun kann ich auch viel besser verstehen, warum Svetlana eigentlich jede Woche von Besuch erzählt: ich habe selten eine gastfreundlichere Familie erlebt!
Weil das Wetter so verführerisch war, setzte ich mich gestern wieder in den Zug Richtung Cromer. Die Masse an Menschen, die sich in der Sonne suhlten hat im Vergleich zum letzten Mal deutlich zugenommen (ganz besonders im Umkreis von 200 m um die Eisdielen).
Picknick im Sand.
Himmel und Meer sind in der Ferne förmlich verschmolzen. Bei meiner kleinen Strandwanderung fand ich mich plötzlich in einer verirrten Wolke wieder (wer weiß, vielleicht waren es auch Dementoren). Gruselig, plötzlich konnte man nur gerade so die eigene Hand vor den Augen erkennen und es wehte ein zugige Lüftchen gegen die heiße Sonne an.
Woche sieben. Vorletzte Woche. Erste Abschiede, Sonnenstich, Koffer-Pack-Gedanken und Mitbringselgedanken, Non-stop-Sonnenschein, Tage zählen und nicht wissen was im Moment überwiegt: Rückkehrfreude oder Abschiedsschmerz.
Montag. Fiel recht kurz und unspektakulär aus, da ich in Edinburgh wohl doch ein bisschen zu viel heiße Luft und im Eastcoast-Zug ein bisschen zu viel kalte Luft abbekommen habe. Ich habe aber angefangen mein „altes“ (abgeschlossenes) Projekt zu erweitern. Ca. die gleiche Anzahl an Karten und Plänen (vorranging Gebäudepläne) auf andere Art unterzubringen, nämlich gerollt in „Telecope Cubes“:
Dienstag. Besuchte ich das Churchill College, das in der gleichen Straße ist, in der ich wohne. Das College wurde in den 50er Jahren gebaut und „bezaubert“ damit mit einer ganz anderen Art der Architektur.
Im College führte mich Sarah, Conservator, durch das Archive-Centre und zeigte mit insbesondere das Conservation Studio, das sich voranging mit modernerem Archivgut beschäftigt.
Es gibt einige Schätze hinter diesen Gemäuern … unter anderem ist das College Archiv im Besitz einer Handtasche Margaret Thatchers. Zudem zerbricht sich Sarah gerade den Kopf darüber, wie sie die (originale) Zigarre Churchills (ungeraucht) aufbewahren und „konservieren“ soll (diese wurde erst letzte Woche von einem „Fan“ zugesendet). In der geheimnisvollen Kiste, die nun folgt befindet sich ein Inkubator, in dem das aller erste Test-Tube-Baby „gezeugt“ wurde… Wer mehr dazu wissen möchte und auch sehen will, was sich hinter dieser archivalisch einwandfreien Kiste befindet, kann sich hier belesen: First test tube baby Louise Brown was grown in a JAR (Daily Mail, 13/10/2010).
Mittwoch. Bekam ich die Ehre mir die Baustelle des neuen Archive-Centres anzuschauen. Der Architekt Mike führte mich durch das (ca. im 12 Jahrhundert) entstandene Gebäude „Die Schule des Pythagoras“ und erklärte mir genau, wie das fertige Archiv in ca. einem Jahr aussehen soll. Das war ziemlich toll und hat meine Lust extrem gestärkt, zur Eröffnung im Juni (?) zu kommen und mit Tracy auf die geschaffte Arbeit mit viel Champagner anzustoßen. Die Mischung aus frisch renoviert und uralt wird sicher atemberaubend aussehen und eine tolle Arbeits- und Recherche-Umgebung bieten.
Donnerstag. Bestaunten Tracy und ich in einem Türmchen des Colleges die originale Unterschift Roger Aschams, die an einem Kamin, neben vielen anderen Unterschriften von Johnians, eingeritzt ist. Ein Fellow hat dort sein Büro und wurde durch meinen Eintrag über Ascham auf uns aufmerksam.
Vormittags führte mich Pippa, eine de Library Trainees, durch die Wren-Bibliothek des Trinity College. Das Trinity College ist eines der größten und die Bibliothek sogar die größte in Cambrige und Oxford. Bisher bin ich noch gar nicht in unser Nachbar-College gelangt…
Leider durfte ich keine Fotos machen, aber man kann sie auch im Internet anschauen.
Freitag. Nahmen wir in der Old Library an einem Treffen einiger Conservators und einer kleinen (recht privaten) Präsentation eines Biologen aus York teil. Er beschäftigt sich mit der Zusammensetzung von Pergament. Es gibt wohl eine brandneue (und wenn ich es richtig verstanden habe, geheime) Vorgehensweise, wie man ziemlich genau das Tier feststellt, aus dessen Haut das Pergament gemacht wurde. Dabei ist vor allem interessant, welche Länder welche Tiere voranging verwendet haben (Frankreich mehr Rind, England, bzw. Großbritannien natürlich hauptsächlich Schaf) und wie sich die Qualität im Laufe der Jahrhunderte immer wieder veränderte. Dabei bestaunten wir auch mal wieder uralte Meisterwerke, in deren Besitz die St. John’s Library ist. Nach einer langen, anstrengenden Woche blieb mir dann nur die Frage im Kopf: „Warum zur Hölle haben sie auch Pergament mit menschlicher DNA gefunden?“ Aber das liegt dann doch eher an den vielen, vielen Menschen, die das Werk im laufe der Jahrhundert angefangen haben, als an meiner wagen Vermutung, dass es vielleicht auch menschliches Pergament gibt.
Kulturelles. Kam diese Woche auch nicht zu kurz. Ich sah „As you like it“ im ADC Theatre (in einer Hippie-Version), das war ganz lustig, hat mich aber nicht hundertprozentig überzeugt. Mittwoch erfüllte ich mir einen alten Traum und schaute mir ein Doppel-Feature im Kino an (zwei Filme werden hintereinander gezeigt, toll!). Es lief „Before Sunrise“ und „Before Sunset“ und natürlich schaute ich mir dann auch noch „Before Midnight“ an. Tolle Filme, von deren Existenz ich noch gar nicht wusste – das hat sich sehr gelohnt.
Leider hieß es heute schon das erste mal „Goodbye“. Tracy muss aus privaten Gründen nächste Woche spontan nach Kanada reisen und wird in meiner letzten Woche leider nicht da sein. Das ist für mich sehr traurig, da sie hier doch nicht nur meine Supervisorin, sondern auch meine tatsächliche Bezugsperson ist. Zum Glück hatten wir allen Papierkram schon erledigt und so musste ich („my first unborn child“) mich eben schon eine Woche früher von ihr verabschieden.
Doch definitiv werde ich im kommenden Jahr zur Eröffnungsfeier des Archivs nach Cambridge kommen. Die letzte Woche werde ich dann vor allem mit den Leuten aus der Bibliothek verbringen, die mir ja auch inzwischen alle ans Herz gewachsen sind (und einige Exkursionen gibt es auch).
PS: An den letzten Regen kann ich mich eigentlich gar nicht mehr erinnern. Hier scheint jetzt jeden Tag wolkenlos die Sonne (nachts ist es immer noch sehr kühl). Das bekommt der Rasen hier (nicht jede Stelle wird gesprengt) auch ordentlich zu spüren…
… „Schatzinsel“-Autor Robert Louis Stevenson über seine Heimatstadt.
Dieses Wochenende war es Zeit für mein schon lange gebuchten Trip nach Edinburgh. Lydia macht dort ihr Praktikum in der National Library of Scotland (die wir am Freitag auch gleich besuchten) und so konnte ich praktischer- und glücklicherweise bei ihr und ihren Gasteltern unterkommen. Edinburgh ist wirklich eine einzigartige Stadt und absolut einen Besuch wert, hinzu kam dann noch das traumhafte Wetter. Am Samstag stieß auch Sascha, der sein Praktikum in Stirling macht, dazu und so konnten wir das erste FaMI-Praktikums-Revival feiern!
Auch an dieser Stelle sprechen Bilder mal wieder mehr als tausend Worte…
Experiment: frittierter Mars-Riegel / deep fried Mars bar. Für diese Außergewöhnlichkeit ist eine Pommesbude auf der Royal Mile berühmt. In den folgenden Bildern wird dargestellt, was passiert, wenn man so etwas isst (übrigens ohne Essig, obwohl es angeboten wurde):
Es scheint zu schmecken. Oder zumindest Superkräfte zu verleihen.
PS: Ein ganzer Riegel hat ca. 1000 Kalorien.
Die Spielplatzauswahl ist grandios und noch grandioser sind bequeme Sitz-Schaukeln, die die angestrengten Beine und Füße nach 10 h herumlaufen entspannen…
Heute gab es mal wieder eine Exkursion: das Queen’s College – eines der Größten und auch der ausgesprochen Schönsten! Tim Eggington, der Bibliothekar führte mich mit viel Ruhe und Geduld durch das gesamte College (in dem es nur so wuselte, da an diesem Tag „Tag der offenen Tür“ für die neuen Studenten war) und zeigte mir nicht nur die Old Library, sondern auch die Working Library und schilderte mir einige der Probleme: die alten Bücher sind alle noch nicht katalogisiert und dem College fehlt es an Geld, um das zu ermöglichen…
… mit diesem Satz beende ich Woche 6 in Cambridge. Urheberin des Satzes ist Tracy und, indeed, so langsam wird ein Ende realistisch und so unglaublich die Rückkehr-Freude ist, so schmerzlich werde ich das hier alles auch vermissen. Ganz besonders wenn ich von meiner Supervisorin jeden Tag so ein gutes Feedback bekomme.
Anfang der Woche beschäftigte ich mich vorwiegend mit einem weiteren Website-Eintrag. „Special Collection Spotlight“ ist eine Rubrik auf der Homepage der St. John’s College Bibliothek, die blog-artig geführt wird. Dabei entwirft reihum jeder Kollege alle zehn Tage einen Eintrag, der Inhalte der Sondersammlung der alten Bibliothek genauer beleuchtet. Das sind meistens Personen, die etwas mit dem College zu tun haben oder Besonderheiten, die diese Personen gesammelt oder getan haben. Innerhalb meiner Arbeit und Recherche für die neue Rubrik „Interesting Johnians“, deren ersten Beitrag ich vor einigen Wochen hochgeladen habe, bin ich schon auf Roger Ascham gestoßen und habe ich mich nun entschieden, ihn und seine, in der Bibliothek aufbewahrten Werke, genauer unter die Lupe zu nehmen und einen Lichtstrahl auf ihn zu werfen. Das Ergebnis kann man hier bestaunen: Special Collection Spotlight.
Nebenbei gibt es immer mal wieder einige neue (sehr alte!) Pergamente oder Karten, die wir wiederfinden (die Liste der „Vermissten Maps“ hat sich inzwischen von ca. 60 auf 3 reduziert) und die in den neuen Heftern untergebracht und in der Tabelle aufgenommen werden müssen. Heute habe ich dann zum ersten Mal die „Wunschliste“ einer Nutzerin abgearbeitet, die (wohl zu privaten Zwecken) Dokumente, die im Zusammenhang mit Grundbesitz des Colleges stehen, genauer betrachten möchte.
Edward Cheese, der College Conservator, kam diese Woche persönlich bei uns vorbei, um den „Umzug“ der vielen Siegel zu planen und zu besprechen. Das neue Archiv-Center wird nur ca. 500m Luftlinie entfernt sein, dennoch brauchen diese uralten Kostbarkeiten ganz besondere Aufmerksamkeit, das sie natürlich unglaublich wertvoll und fragil sind. Das Ende vom Lied, war ein altes: Es fehlt am Geld, um alles in gute und gerechte Boxen und Hefter unterzubringen …
Sonstige Highlights der Woche war die ominöse „Masters Garden Party“, die sich dann als „Tee und Kuchen“ in den heiligen Hallen des Master-Ehepaares (der Master ist der Direktor des Colleges) herausstellte. Dazu gehörte vorrangig mal wieder eine Menge Small-Talk und Händeschütteln (Na, wer kann schon von sich behaupten, die Hand eines College-Direktors geschüttelt zu haben?).
Am Montag Nachmittag suchte ich dann Zerstreuung im Botanischen Garten (Spaziergang mit Eintrittspreis). Das war nett, aber meine „Blumen-Euphorie“ hält sich doch etwas in Grenzen, wie ich feststellte.
Und Mittwoch Abend trafen sich dann mal wieder einige Library Trainees zu einem typischen Pub Abend (eher ein Nachmittag), was auch wieder eine nette Angelegenheit war.
Übrigens sind alle in einem (mir unbekannten, aber sicher hier typischen) Wimbledon-Fieber. Lustig, dass nun eine (mir völlig unbekannte) Deutsche im Finale steht. Mein Tennis-Wissen beschränkt sich allerdings auf Steffi Graf und Boris Becker und mein Interesse dafür ist wahrscheinlich so groß wie das, für Pflanzen. Wie dem auch sei: interessant mit zu erleben, wie England dabei mitfiebert.
… so viel zu meiner Entzückung über das Heranwachsen der Schwäne … und so viel zur Arbeit, die ich in den letzten Wochen geleistet habe…
Heute habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt (ich denke, bei wird irgendwann mal „Das Meer sehen und sterben“ eintreffen) und bin wieder nach Norwich mit dem Zug gefahren und von dort noch einmal 50 Minuten bis Cromer. Laut Reiseführer „ein verschlafener Badeort, der an Bedeutung verloren hat“ – und tatsächlich: weniger Touristen (ausnahmsweise mal keine Deutschen, die momentan Cambridge zu belagern scheinen) und eine ganze Menge Charme. Da ich ja ein Fuchs bin, habe ich mir für diesen Ausflug mit dem schönsten Wetter ausgesucht. Es war richtig heiß (Höchsttemperatur 24°C, das heißt schon was!) , ab um 3 sogar wolkenfrei. Nun brennt auf meiner Nase der erste Britische Sonnenbrand, in meinen Schuhen ist noch Sand und ich sehr zufrieden!
Morgen geht Woche 6 los, ab jetzt ist richtig viel geplant und vermutlich werden die letzten 3 Wochen noch viel schneller verfliegen.
Fakten über Norwich (aus der Sicht einer in Cambridge lebenden Berlinerin, die sich an einem sonnigen Samstag -mit fast abgeheilten Gerstenkorn- auf den Weg nach Norwich machte):
1. In Norwich scheint die Sonne wärmer.
2. Norwich IST Großbritannien (und hier weht ein ganz anderer Wind als im College-Cambridge, das doch sehr ver-touristet ist).
3. Hier verstehe ich kein/kaum Englisch und die Menschen verstehen mich nicht.
4. Ich habe noch nie in einer Stadt, an einem Tag so viele Kuriositäten gesehen.
5. Es gibt natürlich auch eine Kathedrale, deren Turm zählt zu den höchsten Glockentürmen in Großbritannien (nach Salisbury) – ich habe den glatt übersehen und war heute mal Kathedralen-frei unterwegs.
6. HIER gibt es so richtig Englisches Essen (z.B. eine grüne Suppe (sicherlich Erbsen), die sehr dickflüssig ist und die sich die hungrigen Arbeiter mit der typischen Minz-Soße noch grüner machen). Meine Pie-Liebe hat sich allerdings auch gegessen.
7. Hier weht schon ein äußerste maritimer Wind (kann man auch am Geruch der ersten (Fisch-)Marktstände erkennen.
8. „Shortcuts and Digressions“ ist eine der verwunderlichsten Sonderausstellungen (Titel u.a. „You can’t touch this“, musste abgebaut werden, da es Lebewesen enthielt – Fisch und Pflanze – deren Bedürfnisse wohl nicht ordnungsgemäß erfüllt werden konnten) // „She’s pregnant again“, neben Kinderwagen, kaputte Teller und ein leeres Marmeladenglas), die ich je sah. Und „Abkürzungen und Abschweifungen“ sind wirklich ein Thema, worüber man Kunst machen sollte!
9. Ich LIEBE diese Stadt.
Nun genug der Worte und hier die Liste der kuriosesten Fotos, die ich heute machte:
Und anderes, was diese typisch Britische Stadt so bietet:Ich weiß auch nicht, was zur Zeit so los ist, aber irgendwie haben es mir seltsame Geschöpfe gerade angetan – verfolgen mich sogar …
Ich habe 15 der 53 Affen (á la Berliner Bär) erwischt.
PS.: Lest mehr zu meinem Ausflug in die Stadt Norwich in meinem nächsten Beitrag.
… gibt es offenbar auch (alte) Bücher… und wie wir gestern festgestellt haben, haben Cambridge und Valletta mehr gemeinsam, als nur die roten Telefonzellen (wenn es auch -leider- nicht der strahlend blaue Himmel und das schöne Meer ist).
Diese Woche schaute ich mir nach Feierabend die „Roundchurch“ in Cambridge an, für die man als Mensch mit Wohnsitz in Cambridge (also ich – ha ha) keinen Eintritt bezahlen muss. Interessante Architektur, interessante Geschichte und interessantes Filmchen gab es zu sehen und zu dem noch Small Talk mit dem Mann, der das Eintrittsgeld der Touristen einnimmt.
Und auch in den Nachbarort „Ely“ (sprich: Iiilliiii) machte ich mich diese Woche mit dem Zug (ca. 15 minütige Fahrt) auf den Weg. Der Ort ist vor allem für seine Kathedrale bekannt. Ansonsten ist der Ort tatsächlich klein und leer (es leben hier wohl viele Menschen, die in Cambridge arbeiten – das erklärt auch den völlig überfüllten Zug). Naja, ich war wieder ganz froh, in Cambridge („Die Stadt, die nie schläft“ – nochmal ha ha ha) zu sein.
Nichtsdestotrotz hielt dir Kathedrale auf jeden Fall, was sie (und viele, viele Menschen um mich) versprach und ihre Größe inmitten des kleinen (und vor allem grünen – viele schöne und richtig alte Bäume) Ortes ist einzigartig und die Atmosphäre dort auf jeden Fall einen Besuch wert:
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Woche fünf. Es schwebt der Geruch von Abschied in der Luft. Im College trifft man immer öfter auf Möbel/Kleidungsstücken/Koffer/Kisten-Häufchen, auf dem nicht selten ein Student sitzt, dem man die Freude oder Trauer eigentlich nicht wirklich ansehen kann. Auch die Dichte der schick angekleideten Eltern (mit Fotoapparat) häuft sich.
Heute dann das Highlight des Ganzen. Der „Graduation-Day“. (Das etwas nicht stimmte, merkte ich schon zu Hause. Denn das ganze Haus war schon auf den Beinen, das ist sonst nicht der Fall! Und in der Einfahrt lag ein übel riechender Haufen Erbrochenes. Auch das ist nicht üblich.) Aber als ich dann schon auf dem Radweg die ersten Menschen mit schwarzen Gewändern (und zur Krönung nun auch auch noch mit weißem Fell verzierte Kapuzen), ahnte ich es. Nach dem „Coffee“ schauten Tracy, Svetlana und ich dann auch dem Spektakel zu (leider hatte ich meine Kamera nicht am Mann, aber wozu gibt es „social networking“?):
Hier geht’s zur St. John’s College Facebookseite …
… und bis morgen (Freitag) 12 Uhr müssen sie dann alle ihre Zimmer räumen.
Ansonsten stand diese Woche die Beendigung meines Projektes an. Die letzte Tätigkeit war dann meine gesamten handschriftlichen Aufzeichnungen in eine Excel-Tabelle einzugeben. Nun ist alles erledigt und aller erleichtert.
Kommende Woche werde ich dann also noch die Chance bekommen, eine neue Aufgabe anzufangen, nämlich die Katalogisierung eines Bestandes. Das wird wohl der „Pig Club“ werden, was sie nicht nur lustig anhört, sondern auch ist [mehr dazu dann nächste Woche].
Außerdem habe ich (mit Hilfe von Tracy) viel Zeit in den Europass gesteckt.
Zu meinen Besuchen gehörte diese Woche unter anderem das Corpus Christi College. Im Zusammenhang mit dem Seals-Workshop hatte ich die Bibliothek ja schon einmal besucht und fotografiert.
Dieses Mal führte mich Gill, die Bibliothekarin durch die Räumlichkeiten und erzählte mir einiges zu den Schätzen der Bibliothek und des Archivs. Ganz besonders ist dabei „DER ELEFANT“ zu erwähnen. Der ist nämlich die erste Zeichnung eines Elefanten in Europa und das Corpus-College besitzt das Buch, in den man ihn finden kann. Gezeichnet wurde er 1235-1259 von Matthew Paris, mit dem Titel „Der Elefant Ludwigs IX., Matthaei Paris Chronica Maiora II, MS 16, fol. ivr“ („An elephant; the animal was a present from King Louis IX of France to King Henry III“). Erstaunlicherweise sieht er doch so aus, als wäre er erst gestern von einem Schuldkind gemalt worden.
Und noch ein anderes Tier spielt in diesem College ein große Rolle und ist überall zu finden. Der Pelikan, der auch das Wappentier ist.
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Darüber lachen englische Bibliothekare. Sehr verständlich!
Da ich dem günstigen Angebot des „Für 22 Pfund von Cambridge nach London und wieder zurück UND alle öffentlichen Verkehrsmittel in London nutzen“ nicht widerstehen konnte und letzte Woche nicht alles geschafft habe, machte ich mich heute Morgen (in strömenden Regen) wieder auf den Weg nach London (ja ja, und weil ich die Großstadt-Luft so vermisse, ich gebe es zu 😉 ).
… kommt hier noch meine „Was mir fehlen/nicht fehlen wird“-Liste.
Was mir fehlen wird:
Mein rotes Rad. Ganz besonders der Korb.
Kostenlose (trotzdem betretbare) öffentliche Toiletten.
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Überdachte Fahrradständer.
Insel-Wind & Meer-Nähe.
Die besten Cookies der Welt.
Wäschetrockner.
Mit Schlüssel ins Badezimmer zu gehen.
Kostenloses Mittagessen, insgesamt: College-Atmosphäre.
Angenehmer Small-Talk.
PRET a manger.
Tracy.
Beim Einkaufen wieder nach der Payback-Karte gefragt zu werden und nicht mehr nach der „Nectar“-Card. Und gefragt zu werden, wie es mir geht.
Englisches Capslock (Zahlen bleiben Zahlen. TOLL!)
Der Geruch des Archivs.
Strick-Lichtschalter auf Toiletten (anfänglich hielt ich sie für Notruf-Stricke und traute mich nicht, sie zu benutzen.)
Off-Peak-Train-Tickets (am Wochenende).
Kostenlose Sitzplatzreservierung im Zug.
Arts Picturehouse.
Der Rasen (ganz besonders der zwischen New Court und Trinity College, an der Cam – mein Garten).
Die frischen Himbeeren.
Was mir nicht fehlen wird:
Frittiertes.
Geteilte Wasserhähne, die mit 30 cm Abstand entweder kaltes Wasser oder zu heißes (!!!) Wasser hergeben (was für eine sinnlose Erfindung!).
Frittiertes! Und Labberbrot, sowie Popcorn zum Essen (?) .
Kreisverkehr, der sich linksherum dreht. Insgesamt komme ich mit dem Linksverkehr aber doch ganz gut klar. Einfach beherzt losfahren, dann wird man auch als Radfahrer (von den erstaunlich aggressiven Autofahrern) beachtet.
Ladenöffnungszeiten bis um 6.
Frittiertes!!
Microwellenklingeln um 2.45am.
Papercut.
Frittiertes!!!!
Hebel-Toiletten-Spülung.
………………………… to be continued!